Auf einem Hügel oberhalb der Saale, direkt an der Ostgrenze des Heiligen Römischen Reiches gelegen, war Merseburg ein Ort von herausragender strategischer Bedeutung. Mit Heinrich I. entwickelte sich hier eine der bedeutendsten Pfalzen des deutschen Königtums. Um 932 lässt er hier eine Pfalzstiftskirche zu Ehren Johannes des Täufers weihen. Sein Sohn, Otto I., will die Gebiete östlich der Saale, die immer noch von Ungarn bedroht sind, kirchlich für das Reich sichern. Vor der Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 gelobt er, dem Tagesheiligen Laurentius im Falle eines Sieges in Merseburg ein Bistum zu errichten. Die Schlacht war siegreich und Otto I. kann 968 seine Pläne in die Tat umsetzen. Merseburg wird Bistum unter dem Erzbistum Magdeburg. Nachdem das Bistum bereits 981 wieder aufgelöst war, konnte es 1004 durch Heinrich II. neu begründet werden. Mit umfangreichen Schenkungen bedachte Heinrich sein neues Bistum. Das Inventarverzeichnis erwähnt ein goldenes Antependium, wertvolle Bücher und Textilien und einen sagenumwobenen wundertätigen Kelch. Auch ein neuer Kathedralbau sollte dem Bistum zu neuem Glanz verhelfen.