Er ist der Chronist der Ottonen und schuf mit seiner Merseburger Chronik die umfassendste erzählerische Quelle des Merseburger Bistums und der ottonischen Herrscher. Gleichzeitig war er der wohl wichtigste Protagonist für den Bau des Merseburger Doms. Bischof Thietmar von Merseburg (975–1018) stammte aus dem Hause der Grafen von Walbeck, schlug als Teil des Hochadels jedoch eine kirchliche Laufbahn ein. Nach Stationen in Quedlinburg und Magdeburg wurde er 1009 zum Bischof des Bistums Merseburg geweiht. Erst kurz davor, im Jahre 1004, wurde das Bistum wiedergegründet. Heinrich II setzte großes Vertrauen in Thietmar, dem Bistum zu neuer Größe zu verhelfen und den ursprünglichen Besitz wiederherzustellen. Seine zahlreichen Besuche im Bistum Merseburg sprechen für ein enge Verbindung zwischen Kaiser und Bischof. Heinrich erteilte ihm auch 1015 den Auftrag, eine neue Kathedrale für das Bistum Merseburg zu errichten. In seiner berühmten Chronik vermerkte der Bischof für das Jahr 1015: „Ich selbst legte am 18. Mai in Form des heiligen Kreuzes die Grundsteine“. Zwölf Steine reichten aus, um die Umrisse der prächtigen Kathedrale zu markieren. In für heute rekordverdächtiger Geschwindigkeit wurde der Dom in nur sechs Jahren errichtet. Thietmar selbst sollte die Vollendung jedoch nicht mehr erleben. Er verstarb im Dezember 1018 und wurde im Vorgängerbau des Merseburger Doms, der südlich des heutigen Doms lag, beigesetzt. Später wurde sein Grab in den neuen Dom übertragen. In der Bischofskapelle wurde ihm im 13. Jahrhundert ein Gedächtnisgrabmal gesetzt.